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EIN GELSENKIRCHENER ERZÄHLT DIE GESCHICHTE ÜBER DEN GRENZGÄNGER IM FLAMENCO
Ein junger Mann aus Gelsenkirchen ist in eine Domäne eingebrochen, in eine Domäne, die eigentlich den Spaniern vorbehalten sein sollte. Ein Deutscher - zudem aus dem Ruhrpott - soll Spezialist auf dem Gebiet des Flamenco sein? rauschte es aus dem spanischen Blätterwald der Flamencozeitungen. Wie konnte es ein Ausländer nur schaffen, ein so genaues, kenntnisreiches Buch über den berühmten Gitarristen Paco de Lucia zu schreiben? Hätte dieses Thema, das sich doch wie eine nationale Institution ausnimmt, nicht von uns Spaniern schon längst aufgegriffen werden müssen?
Die Aficionados (Anhänger) haben es aber nunmehr mit uneingestandener (der Spanier ist stolz und hier stimmt das Klischee) oder mit heimlicher Bewunderung zur Kenntnis genommen, dass Gerhard Klingenstein aus Gelsenkirchen ein Fachmann erster Klasse ist.
Im Januar 1988 erschien sein Buch „Paco de Lucia“ Grenzgänger im Flamenco. Dieses kleine Büchlein hat ihn viel Schweiß gekostet. Nicht von ungefähr stapeln sich bei ihm zu Hause die Notenberge und die Musikzeitschriften, haben sich über 1.000 Kassetten, hunderte von Lp´s und CD´s angesammelt. Das Buch war auch das Ergebnis der ununterbrochenen Beschäftigung mit der Flamenco-Gitarre seit vielen Jahren, denn Gerhard Klingenstein begann als 12jähriger, das Gitarrenspiel zu seiner liebsten Freizeitbeschäftigung zu erklären. Nach dem Abitur hatte er dann erst einmal in Marburg und Bochum seriös studiert. Aber die Gitarre hat ihn nicht in Ruhe gelassen, er wurde Diplom-Gitarrenlehrer, reist seit 1972 regelmäßig nach Spanien, hat Unterricht bei Grebe, Paco del Gastor, V.M. Serranito genommen und in der spanischen Sprache hat er sogar sein Abi nachgeholt und sein Buch hat eingeschlagen, in Fachkreisen reißt man es sich mittlerweile aus den Händen, wie ein Versandhändler beschreibt.
Nun wird es Zeit, dass Gerhard Klingensteins Werk in Spanien erscheint. Übersetzt wurde es bereits von der Cooperativa internacional de traductores unter Leitung von Professor Piniero, der dem Musiker aus Gelsenkirchen herzliche Glückwünsche dafür aussprach, mit welcher Leichtigkeit man in die gitarristische Welt des Paco de Lucia eingeführt wird. Ein Rezensent schrieb: Eine Hymne singt Gerhard Klingenstein auf den größten Flamencogitarristen unserer Zeit. Das Büchlein - eine runde Sache - stellt für jeden Paco-Fan ein Kleinod dar.
In der Tat hat Klingenstein alle Platten des spanischen Gitarrengenies zu einer Discographie aufgelistet. Der Meister bespielte schon über 100 Platten, und die kennt Klingenstein alle! Paco de Lucia schrieb übrigens die Musik zu Sauras berühmten Flamenco-Streifen „Carmen“, er konzertierte mit internationaler Musikprominenz, so mit Carlos Santana, John Mc Laughlin, Chick Corea. Klingenstein selbst: Ich wollte einen lebenden Musiker nicht zu einem Mythos aufbauen, sondern nur verdeutlichen, wie unglaublich die eigenschöpferische Kraft Pacos schon heute wirkt, ja, dass er einen bedeutenden Beitrag zur musikalischen Evolution des Flamenco geleistet hat.
Von Mythos war die Rede. In Klingensteins Wohnung sieht man kein Paco-Plakat, keine Ikone des verehrten Meisters. Dass er sich nicht in die Biographie Pacos verirrt hat, dass er kritisch aber bewundernd an ihn und sein Werk herantrat, liegt an Klingensteins eigener Kreativität.
1982 gründete er seine Gruppe ARGUM. Die Musik, die er macht, ist „Musik von überall“, Gitarre kombiniert mit der altpersischen Santur. Insofern bewegt sich der Gelsenkirchener Musiker selbst als Grenzgänger, zumal er auf seinem Programmheft Goethe prophetisch sprechen lässt: „Wer sich selbst und andere kennt, wird auch hier erkennen: Orient und Okzident sind nicht mehr zu trennen ... „
Eine wichtige Einladung winkt „Gerardo“ - wie ihn bereits die Spanier nennen - in diesem Jahr. In Mettmann trifft sich im September auf einem internationalen Kongress die absolute Elite der Gitarristen „ARGUM“ wird dort ein Konzert geben. Das betrachtet die Gruppe als eine große Herausforderung und probt schon jetzt intensiv dafür. Am diesjährigen Eröffnungstag zum 25. Treffen der Liedermacher und Chansonsänger auf Burg Waldeck werden die Musiker aus Gelsenkirchen auch nicht fehlen.
„Los Piconeros“ nennt sich eine Gruppe von Schülern, die Gerhard Klingenstein betreut. Die Kleinen haben im vergangenen Monat für eine Musikkassette ihren letzten Titel aufgenommen.
Die nächsten Arbeiten, die für Klingenstein anstehen, sind Notenveröffentlichungen und Übersetzungen der Gitarrenschule des Jorge Cardoso aus Argentinien. Az
Aus „Kultur und Information – K“
Weitere Aktivitäten:
Gitarrist bei den Bochumer Symphonikern
Vorstand Verein für Rockmusik Soundtown e.V:
Vostand im Landesverband der Rockmusiker LAG NRW e.V.
Organisation "Spanische Wochen Gelsenkirchen", inzwischen ein Zusammenschluss von drei Städten unter dem Namen 3Spana.
Agentur für spanische Künstler „Fandango“, die unter anderem ein Konzert mit dem Meister Paco de Lucia anlässlich des "Leverkusener Gitarrenfestivals" für die EGTA veranstaltete.
Es folgten Einladungen der bekanntesten Gitarristen aus Spanien José Antonio Rodriguez, Rafael Riqueni, Manolo Franco, Manolo Franco, Gerardo Nunez, Paco Serrano, Nino de Pura, Curro de Maria zu Konzerten in Gelsenkirchen.
Veröffentlichungen und Interviews
im Bereich Gitarre in Japan, USA, BRD zu den unterschiedlichsten Themen der klassischen und Flamencogitare mit den bekanntesten Gitarristen u.a. in „Gitarre aktuell“, „Musikblatt“, „Gitarre und Laute“, "Zupfmusik", „El Jaleo“, „Sevilla Flamenca“, "Anda", "Soundboard Magazine" u.v.a..
Künstler mit denen ARGUM und später das santur| guitar.duo zusammen aufgetreten sind: Ricardo Doppio, Susanne Blattert, Omid Djalili, Maurice Spitz, Baytekin Serce, Johannes Feldmann-Büergers, Irandocht-Fosi Enayti, El Macareno, Bijan Fattahy.